Claude Durix · Wien 1996
Die Träger die man mit „Medien“ bezeichnet, Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, sollten, wie der Name schon sagt, vermitteln. Sie sollten sich in den Dienst der Bestimmung des Menschen stellen, der durch seine aufrechte Haltung bevorzugter Vermittler zwischen den Symbolen des Himmels und der Erde ist. Selten jedoch helfen sie ihm auf wirksame Weise in dieser Verwirklichung der fundamentalen Einheit seines Körpers und seines Geistes. Viel zu oft ist die Wahl der Nachrichten und ihre Darstellung von Sensationslust, ja sogar von einem ungesunden Gefallen an Skandalen und Provokationen bestimmt. So werden die seriösesten und brauchbarsten Informationen durch das Spiel der Medien, die sie bekannt machen, zu destabilisierenden Faktoren für unsere Gesellschaft.
Eine Zeitung mit hoher Auflage nimmt auf diese Weise einen sehr seriösen Bericht der Weltgesundheitsorganisation über zukünftige klimatische Veränderungen zum Vorwand, schwerwiegende Bedrohungen für die Gesundheit des Menschen in den kommenden Jahren anzukündigen: Wiederausbruch von alten Infektionskrankheiten, die man ausgemerzt glaubte, Auftreten von neuen Krankheiten… Es werden jede Menge anderer Katastrophen aufgezählt, natürliche, physikalische, biologische, sozioökonomische…, denen wir alle unausweichlich zum Opfer fallen werden. Aber sie sagt nichts darüber aus, was man tun muß, damit die Menschheit eine Chance zur Bewahrung vor diesen Unglücken hätte, bis auf ein paar Worte: unsere CO2-Emissionen sollten verringert werden. Nicht mehr !
Kein Wort über die Notwendigkeit für jeden von uns, sich in Frage zu stellen, uns im Tiefsten unseres Selbst zu erforschen, um unsere verlorene Einheit wiederzufinden, die Einheit von Körper und Geist und unsere Einheit mit dem Universum, die gemeinsam bedroht sind. Trotz all dieser Gefahren, die man uns mit sadistischer Ergötzung beschreibt, erheben nur wenige die Stimme, um an die Notwendigkeit eines tieferen, reicheren, lebendigeren inneren Lebens zu erinnern. Im Gegenteil, man verhöhnt die älteren Formen der Spiritualität, die man auf lächerliche Weise überholt glaubt, und prangert manch fehlende Anpassung an der Oberfläche an , ohne ihre wirklichen Werte zu erkennen zu suchen.
Wenn wir jedoch einwilligten, uns Tag für Tag in der Gesamtheit unseres Seins und in der fundamentalen Unschuld unseres Ursprungs in Frage zu stellen, könnten wir vielleicht unsere wahre Natur wiederentdecken, diese Einheit, zu der uns unsere Bestimmung als Mensch aufruft, wiederfinden, und vor den Unheilen, die man uns so gefällig vorhersagt, verschont bleiben.
In der Stille und in der Unbeweglichkeit, ohne Worte, ohne lärmende Ankündigungen, durch die reine und einfache Praxis des Zen vereint mit dem Erbe unserer spezifischen Spiritualität, können wir diese innere Kraft finden, die die Gefahren meistern und die Katastrophen , die man uns voraussagt, abwenden wird.